Der Gemeinderat hat im Herbst 2016 einen Energienutzungsplan (ENP)[1] erstellen lassen. Auf Basis der für 2014 vorliegenden Werte wurde die CO2-Emission pro Bubenreuther Bürger*in und Jahr ermittelt.
Im Jahre 2014 lag die territoriale[2] CO2-Emission in Bubenreuth bei 7,1 Tonnen pro Kopf und damit bei 60 % des Durchschnittswerts der Bundesrepublik Deutschland von 11,5 t. Dieser vergleichsweise niedrige Wert ergibt sich aufgrund des geringen Industrie- und Gewerbeanteils. Die Pro-Kopf-CO2-Emission resultiert aus dem Strom- und Wärmeverbrauch und der Mobilität. Die Mobilität (Verkehr) beruht auf den über statistische Werte gewichteten Zulassungszahlen.
Im September 2019 hat die Gemeinde Bubenreuth das „Institut für Systemische Energieberatung an der Hochschule Landshut (ISE)“ beauftragt, eine erste Fortschreibung / Überprüfung des in 2016/2017 erstellten Energienutzungsplans durchzuführen.
Im Einzelnen beauftragte die Gemeinde folgende Punkte:
- Welche der im ENP verankerten Ziele wurden erreicht?
- Welche Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz bzw. zum Ausbau erneuerbarer Energien wurden umgesetzt?
In der ersten Fortschreibung[3] wurde eine neue elektrische und mobile Energiebilanz erstellt. Die Aktualisierung der Werte, verursacht durch thermische Emissionen, erfolgte auf Basis einer Differenzberechnung, ohne erneute Abfrage beim zuständigen Kaminkehrer.
Die Energie- und CO2-Bilanzen von 2014 wurden mit den Werten von 2017 verglichen, da die offiziellen Stromdaten des Bayernwerks für das Jahr 2018 bis Ende 2019 nicht vorlagen. Ergänzend wurde durch das ISE die seit Anfang 2018 in Betrieb genommen PV-Freiflächenanlage Bubenreuth Nord in die Vergleichsbilanz aufgenommen.
Bubenreuth konnte 2017 gegenüber 2014 seine CO2-Emissionen von 7,1 t auf 6,8 t pro Einwohner und Jahr reduzieren.
Dies beruht auf
- der Reduzierung des Stromverbrauchs pro Einwohner um 3 % gegenüber 2014. Damit reduzieren sich die pro Kopf CO2-Emissionen um ca. 0,2 Tonnen pro Einwohner (siehe Abb.: 1).
- einem verbesserten Emissionsfaktor des Bundesstrommix, der seit 2014 um 10 % gefallen ist. Dies reduziert die pro Kopf CO2-Emissionen um ca. 0,1 Tonnen pro Einwohner.
Während sich bei der Reduzierung des Stromverbrauchs energiebewussteres Verhalten der Bubenreuther Bürger*innen bemerkbar macht (LED-Beleuchtung, Energiesparpumpen, Standby-Verhalten etc.), profitiert Bubenreuth beim verbesserten Bundesemissionsfaktor von einem deutlich höheren Anteil regenerativer Energien im Bundesstrommix.
Berücksichtigt man zusätzlich die PV-Freiflächenanlage Bubenreuth-Nord, so trägt diese ab 2018 zu einer Reduktion der CO2-Emissionen/Einwohner/Jahr in Höhe von ca. 0,5 Tonnen bei (siehe Abb.: 1 Stromverbrauch).
[1] Energienutzungsplan
[2] Der CO2-Wert bezieht sich nur auf die - in der Gemarkung Bubenreuth - erzeugten CO2-Emissionen.
[3] Energienutzungsplan 1. Fortschreibung 2014 bis 2017/2018
Abbildung 1: Stromverbrauch Bubenreuth gesamt und Anteil erneuerbarer Energien
Damit konnte Bubenreuth 2018 gegenüber 2014 seine CO2-Emissionen von 7,1 t auf 6,3 t pro Einwohner und Jahr reduzieren.
Ausgehend von den CO2-Werten für die erste Fortschreibung des ENPs wurden Maßnahmen festgelegt, die der Zielsetzung folgen, die Vorgaben des Pariser-Klimaabkommens bzw. der Bundesregierung zu erreichen. Diese Maßnahmen wurden bereits im ENP 2017 festgelegt und sind im Bericht des ISE 2019 aktualisiert worden (siehe Abb.: 2).
Abbildung 2: Wasserfalldiagramm
Die im Wasserfalldiagramm grün markierten Einsparungen wurden mit Maßnahmen hinterlegt und sind im Bericht ENP - 1. Fortschreibung für den Zeitpunkt 2040 bzw. 2050 dokumentiert.
Die im ENP bereits ermittelten Daten wurden auf die vierjährigen Prüfintervalle herunter gebrochen und auf zwei Szenarien 2040 und 2050 abgebildet. Im folgenden Vergleich (Abb.: 3) wird die prognostizierte CO2-Entwicklung in Deutschland mit der Entwicklung Bubenreuths verglichen.
Abbildung 3: Vergleich der CO2-Reduzierung 2014 bis 2040 / 2050
Basierend auf den in der 1. Fortschreibung des ENP ermittelten Daten ist eine Zielerreichung auf Basis der avisierten Maßnahmen realistisch, d. h. Bubenreuth ist im Jahre 2050 klimaneutral.
Aufgrund der günstigen Ausgangssituation der Gemeinde Bubenreuth im Jahre 2014 (7,1 t / EW gegenüber 11,2 t / EW der Bundesrepublik) sollten sich die Kommune und die Bürgerschaft das ambitionierte Ziel setzen, die CO2-Neutralität bereits 2040 zu erreichen. Dies ist realisierbar, wenn
- weitere Stromsparmaßnahmen durchgeführt werden,
- der sich positiv entwickelnde CO2-Mix der Bundesrepublik Deutschland beim Stromverbrauch berücksichtigt wird,
- die im Szenario 2050+ geplanten Maßnahmen forcierter umgesetzt werden,
- die Reduzierung des thermischen Energiebedarfs von Bestandsgebäuden
- durch Sanierungsmaßnahmen von Dach, Fassade, Fenster, etc. wirtschaftlich umgesetzt wird,
- die Nutzung eines Nahwärmenetzes ermöglicht wird,
- Reduktion der PKW-Fahrleistung unterstützt wird und
- PV-Anlagen auf Bestandsgebäuden forciert installiert werden.
Dabei gilt: Den Bürger*innen müssen wirtschaftliche Umstiegsmöglichkeiten bzgl. elektrischer und thermischer Energie nicht nur aufgezeigt, sondern auch angeboten werden. Dies gilt auch für Maßnahmen zur Minderung der CO2-Emissionen im Verkehr.
Bubenreuther Bürger*innen leisten ihren Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz!
Der Bericht „Energienutzungsplan – 1. Fortschreibung 2014 bis 2017/2018“ ist im Rathaus erhältlich sowie hier abrufbar. |
Wolfgang Friedrich, Bernd Zimmermann (AK Energiewende Bubenreuth)
Kontakt per Mail an energiewende@bubenreuth.de
(Bubenreuth Aktuell, Mai 2020)