Meilenstein für sozio-kulturelles Zentrum „Kulturhof H7“

Es geht voran mit dem Kulturhof H7: Die Bauanträge zur Umnutzung der ehemaligen Hofstelle Hauptstraße 7 zu einem Bürgerzentrum, einem Museum und einer Bücherei wurden Ende Juli 2021 beim Landratsamt Erlangen-Höchstadt eingereicht. Das ist ein wesentlicher Schritt für das Projekt, denn damit wurde der Grundstein gelegt für den Baubeginn.

 

Einstimmig befürwortete der Gemeinderat den Abbruch der ehemaligen Stallungen mit Nebengebäude und erteilte dem Bauantrag zur Errichtung eines sozio-kulturellen Zentrums das gemeindliche Einvernehmen.

 

Das Vorhaben ist detailliert mit der Regierung von Mittelfranken abgestimmt und wird mit Mitteln der Städtebauförderung gefördert.

 

 

Vorstellung des Bauantrags im Gemeinderat

 

„Dem Anwesen H7 fehlt derzeit der gewisse Charme, wir wollen dem ganzen Ensemble hier im Ortskern wieder ein angemessenes Bild geben“, begann Architekt Michael Kühnlein seine Vorstellung des Bauantrags im Gemeinderat.

 

Das denkmalgeschützte Wohnhaus, das zukünftig als Bürgerhaus/Bürgerwerkstatt genutzt wird, soll aufgewertet werden. Dies erfolgt in Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde und dem Landesamt für Denkmalpflege.

Die Sandsteinfassade bleibt erhalten und wird nur an den notwendigen Stellen überarbeitet. Die Fenster werden erneuert und Fensterläden werden angebracht.

 

Das Erdgeschoss des Wohnhauses beherbergt Räume für Bürgerwerkstatt, Hausmeister und Cateringküche mit Cafè im ehemaligen Stallraum des Wohnhauses. Im Obergeschoss sind Büroräume für die Hausverwaltung und das Museum vorgesehen. Die Innenausstattung wie Böden, Türen und Putze bleibt soweit möglich erhalten.

 

Der bestehende Zwischenbau und ein Teil der Scheune werden rückgebaut und durch einen Neubau ersetzt. Er wird in Holzbauweise errichtet und bekommt ein Satteldach. Dieser Neubau verbindet das denkmalgeschützte Wohnhaus mit der Scheune und schließt die Hofanlage dreiseitig.

 

„Durch die beiden Bestandsgebäude werden die Besucherinnen und Besucher über den trichterförmigen Werkhof in den Eingang im Neubau geleitet“, erklärte Architekt Michael Kühnlein. „Von dort sind unter anderem die Bücherei und die multifunktionalen Räume in der Scheune erreichbar.“

 

Im Obergeschoß, in das man über eine Treppe bzw. mit dem Aufzug gelangt, befinden sich der Saal sowie die Dauerausstellung des Museums. Von dort erreicht man über einen Laubengang im Osten den rückwärtigen Garten über eine Treppe. Somit kann auch dieser Bereich für Veranstaltungen genutzt werden.

 

Das Kellergeschoß unter dem Neubau ist nicht öffentlich zugänglich. Hier werden unter anderem die Technikräume, die Lager für Saal und Bücherei, das Museumsdepot und das Archiv untergebracht.

 

Die bestehende Scheune wird im nördlichen Teil rückgebaut, der südliche Teil mit der Backsteinfassade bleibt erhalten. Die Dachkonstruktion wird angehoben, so dass das Ensemble eine umlaufende Dachkante erhält. Dadurch ist es auch möglich, den Dauerausstellungsraum im Obergeschoss der Scheune für das Museum ohne Flächeneinschränkung barrierefrei nutzbar zu machen. Eine zusätzliche, giebelseitige Treppe bildet einen Rundgang zu den Räumen im Erdgeschoss der Scheune. Diese Räume sind auch vom Innenhof direkt zugänglich.

 

 

 

Der Freibereich des soziokulturellen Zentrums wird ebenfalls neugestaltet. Der Fuß und Radweg im nordwestlichen Bereich des Grundstücks wird aufgewertet. „Eine Baumreihe mit Schnitthecke und Staudensaum unterstreicht die lineare Struktur des Fuß- und Radwegs, der sich nach Westen hin in einen multifunktionalen Platz öffnet“, so der Architekt in seiner Projektbeschreibung.

 

Der Hof wird durch eine Mauer und mit einem Eingangstor vom Straßenraum abgegrenzt. Ergänzt wird die Hofmauer durch eine berankte Pergola mit Sitzmöglichkeiten.

 

Für die Außenanlagen sind Spalierobstpflanzungen und Baumpflanzungen vorgesehen, so soll im Innenhof ein neugepflanzter „Hofbaum“ als Schattenspender dienen.

 

Der Neubau mit Bibliothek und Foyer erhält im nördlichen Bereich eine großzügige Holzterrasse und einen Lesegarten, der mit mobilen Liegebänken ausgestattet wird. Ein Klang- und Spielgarten sowie eine Spiel- und Festwiese mit Grabeland werden das Angebot ergänzen.

 

Insgesamt 2.020 m² Nutzfläche stehen nach dem Umbau im Kulturhof H7 als soziokulturelles Zentrum zur Verfügung. Der Architekt rechnet mit Gesamtkosten von 9,59 Mio. Euro brutto. In diesem Betrag sind neben den Kosten für Abbrucharbeiten, Errichtung und Umbau der Gebäude, Haustechnik und Baunebenkosten auch die Ausgaben für die Innenausstattung, die Museumsausstattung und die Gestaltung der Außenanlagen enthalten.

 

Das Vorhaben wird mit Mitteln der Städtebauförderung gefördert.

 

Eine Wasser-Sole-Wärmepumpe mit Gaskessel für die Spitzenlast deckt den Heiz- und Warmwasserbedarf. Ergänzt wird das umweltfreundliche Heizsystem durch eine auf dem Dach installierte Photovoltaikanlage mit Stromspeicher.

 

Auch an eine umweltfreundliche Anreise zum Kulturhof wurde gedacht: Neben einigen Stellplätzen für Autos werden ausreichend Fahrradabstellplätze zur Verfügung stehen.

 

 

Das Projekt ist absolut im Zeitplan. Noch im Herbst 2021 erfolgt der Abbruch des Stallgebäudes. Geplanter Baubeginn ist laut Architekt Kühnlein März 2022. Das Bauvorhaben soll zügig durchgezogen werden, sodass der Kulturhof H7 im Frühjahr 2024 nach zwei Jahren Bauzeit fertiggestellt sein wird.

 

„Alles soll sich wieder zu einem Ensemble fügen,“ versprach Architekt Michael Kühnlein am Ende seiner Ausführungen.

 

Das Planerteam Kühnlein Archetektur, FreiRaumArchitekten und Demirag Architekten hatte die Jury mit ihren Lösungsansätzen für dieses Projekt überzeugt und war im November 2020 mit der Realisierung des sozio-kulturellen Zentrums „Kulturhof H7“ beauftragt worden.

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