Eine Reisegruppe aus 26 Bubenreutherinnen und Bubenreuthern, unter ihnen Gemeinderatsmitglieder, Mitglieder des deutsch-französischen Partnervereins Ensemble, Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Bubenreuther Vereine und Initiativen sowie Mitarbeiterinnen der Gemeindeverwaltung war mit dem Bus in die Bretagne gereist, um die Partnerschaftsfeier gemeinsam zu erleben. Finanziell gefördert wurde die Reise vom deutsch-französischen Bürgerfonds, der deutsch-französische Projekte unterstützt, die die europäische Zivilgesellschaft einander näherbringen.
Sehr herzlich und mit großer Gastfreundschaft wurden wir bei unserer späten Ankunft in Saint-Gilles begrüßt und waren zu einem Empfang in den von den Grundschulkindern festlich geschmückten Rathaussaal eingeladen. Nach kleiner Stärkung und Erfrischung ging es weiter zu den Gastfamilien, die uns mit bretonischen Nationalgerichten kulinarisch verwöhnten.
Jumelage 26 mai 2022
Über 150 Gäste trafen sich an Christi Himmelfahrt im festlich geschmückten Saal „Sabot d’Or“, in welchem Bürgermeister Norbert Stumpf und Bürgermeister Philippe Thébault die Städtepartnerschaft zwischen Bubenreuth und Saint-Gilles feierlich besiegelten.
„Zahlreiche engagierte Menschen aus Saint-Gilles und Bubenreuth, Politiker, Vertreter unserer Vereine wie auch liebenswerte Bürgerinnen und Bürger haben die seit vielen Jahren bestehenden, freundschaftlichen Beziehungen zwischen unseren beiden Gemeinden mit Leben erfüllt. Sie haben die Verbindung zwischen Saint-Gilles und Bubenreuth zu dem gemacht, was sie heute ist und sie so reifen lassen, dass wir uns heute hier feierlich zu einer Partnerschaftsfeier versammelt haben“, freute sich Bürgermeister Norbert Stumpf bei der Feier zur Unterzeichnung der Städtepartnerschaft.
Bürgermeister Norbert Stumpf betonte die große Bedeutung von Städtepartnerschaften, die sich als „wichtige Verbindungen zu einem vereinten Europa erwiesen haben und die guten nachbarschaftlichen Beziehungen pflegen. Ich freue mich ganz besonders, dass wir heute in diesem feierlichen Rahmen unsere Städtepartnerschaft besiegeln.“ Er wünschte allen „eine lange, intensive und immerwährende, gute Partnerschaft“ und den Partnerschaftsvereinen und den Vereinen von Bubenreuth und Saint-Gilles insgesamt rege Kontakte. „Und ich wünsche mir, dass die Menschen aus Saint-Gilles und Bubenreuth immer mit offenen Herzen und Händen aufeinander zugehen mögen.“
Der lokale Chor „Si ca vous chante“ eröffnete die Veranstaltung mit einem bunten Reigen von Liedern aus verschiedenen europäischen Ländern.
Auch Bürgermeister Philippe Thébault war die Freude über den Abschluss des Partnerschaftsvertrages anzusehen. „Wir haben lange auf diese Städtepartnerschaft mit Bubenreuth gewartet und freuen uns, dass dieser Moment endlich gekommen ist. Bei unseren Besuchen in Bubenreuth haben wir eine Struktur kennengelernt, die unserer Struktur in unserer Gemeinde sehr ähnelt, mit einem sehr regen Vereinswesen und den gleichen Ambitionen und den gleichen Wünschen, was die Zukunft angeht. Beide Kommunen legen Wert auf eine nachhaltige Entwicklung und auf Biodiversität der Natur.“
Eine Partnerschaft zwischen einer deutschen und einer französischen Gemeinde sei auch ein Beitrag zu Europa, betonte Bürgermeister Thébault. „Dieses Europa wurde gegründet, um den Frieden in dieser Zone der Welt zu sichern und was heute an den Grenzen Europas geschieht, bestärkt uns in unserem Willen, zu diesem Frieden und zu dieser harmonischen Zusammenarbeit im europäischen Raum beizutragen.“
„Bubenreuth ist eine Gemeinde, die uns von vornherein und sofort eingenommen hat“, strahlte Ulrike Huet, Vorsitzende des Vereins AFA Saint-Gilles. „Das waren zum einen geografische Gründe, da Nachbargemeinden von Erlangen mit Gemeinden um Saint-Gilles herum verschwestert sind. Zum anderen ist es die reichhaltige und sehr großzügige Geschichte sowie die Offenheit von Bubenreuth, Gemeinschaften aufzunehmen, die in Not sind und ihnen eine Heimat zu geben, die wir sehr schätzen. Im 19. Jahrhundert waren es Studenten aus Erlangen und nach dem 2. Weltkrieg 1600 heimatvertriebene Sudetendeutsche Geigenbauer, die in Bubenreuth großzügig aufgenommen wurden, während kein anderer Ort in der Gegend sich diese Mühe machen wollte.“
Die Freundschaft mit Bubenreuth sei langsam entstanden und gewachsen. „Bei den gemeinsamen Treffen sind wir immer sehr herzlich aufgenommen worden“, sagte Ulrike Huet.
Bürgermeister Philippe Thébault überreichte einen symbolischen Stadtschlüssel von Saint-Gilles, als Zeichen dafür, dass die Türen von Saint-Gilles allen Bubenreutherinnen und Bubenreuthern offenstehen. Bürgermeister Norbert Stumpf übergab ein Glaswappen der Gemeinde Bubenreuth.
Hedwig Heßler, Vorsitzende des deutsch-französischen Partnerschaftsvereins Ensemble, Bubenreuth, stellte Bubenreuth und den Landkreis Erlangen-Höchstadt vor.
Die beiden Bürgermeister Norbert Stumpf und Philippe Thébault mit einer Landkarte des Landkreises Erlangen-Höchstadt.
Ein großes Dankeschön gab es von allen Seiten für Ulrike Huet und Hedwig Heßler sowie die Mitglieder der beiden Partnerschaftsvereine, die mir ihrer bisherigen Arbeit die Grundlagen zu dieser Partnerschaft gelegt haben, verbunden mit der Bitte, den „Motor nie ausgehen zu lassen“.
Alle Anwesenden sangen als Zeichen der Verbundenheit die Europahymne „Ode an die Freude“.
Bei Ausflügen nach Saint-Malos und Rennes konnten wir die „raue Schönheit“, wie die Bretagne auch oft bezeichnet wird, näher kennenlernen. Während der insgesamt fünf Tage dauernden Partnerschaftsreise gab es für die Delegation aus Bubenreuth viele Gelegenheiten für einen Erfahrungsaustausch, die Möglichkeit, bereits bestehende Kontakte zu vertiefen, gemeinsame Projekte anzustoßen und neue Freundschaften zu schließen. Finanziell unterstützt wurde diese Begegnung durch den deutsch-französischen Bürgerfonds, der Projekte fördert, die die deutsch-französische Freundschaft und Europa in der Breite der Bevölkerung erlebbar machen.
Saint Malos
„Wir freuen uns auf die vielen Begegnungen zwischen Bürgerinnen und Bürgern von Bubenreuth und Saint-Gilles, zwischen Schülern, Senioren, Sportlern, Musikern und Künstlern beider Orte, zwischen den unterschiedlichen Vereinen und Verbänden und selbstverständlich auch zwischen den Politikern. Der vielfältige Erfahrungsaustausch und vor allem die vielen gegenseitigen Besuche werden dazu beitragen, den Alltag im anderen Land aus nächster Nähe kennen zu lernen und mitzubekommen, was die Menschen bewegt, was ihnen Sorgen bereit und was ihnen Freude macht. Unsere Bürgerinnen und Bürger aus Saint-Gilles und Bubenreuth werden erfahren, dass sie durch den unmittelbaren Kontakt mehr Verständnis für die anderen und mehr Toleranz für andere Gewohnheiten, Denk- und Verhaltensmuster entwickeln können“, so Bürgermeister Norbert Stumpf beim Abschiedsabend in „La Grange“, einer umgebauten Scheune.
Bereits Anfang Juli 2022 findet das nächste Treffen statt - die U11- und U13-Fußballmannschaft von Saint-Gilles wird dem SV Bubenreuth beim Bubenreuther Sportwochenende einen Besuch abstatten.
Deutsch-französisches Konzert beim Abschiedsabend in Saint-Gilles mit Werken von Mozart „Kleine Nachtmusik“) und Schubert („Ständchen“ und „C’est ci bon“).
Am letzten Abend trafen sich alle zu einem Abschiedsumtrunk in einer umgebauten Scheune, in „La Grange“.
Infos zu Saint-Gilles
Saint-Gilles, rund 1000 km von Bubenreuth entfernt, ist eine Stadt mit 5.200 Einwohnern und liegt in der Metropolregion Rennes, der Hauptstadt der Bretagne. Mit insgesamt 60 Vereinen gibt es im Ort ein sehr reges Vereinsleben. Zahlreiche Betriebe sind im Ort angesiedelt, rund 700 Kinder werden in drei Schulen im Ort unterrichtet.
Text und Fotos: Monika Eckert